Der Silberfund von Dransau am Selenter See, um ca. 1903
Beim Bearbeiten des Feldes hatte der Knecht des Pächters Maas mit dem Pflug mehrere silberne Münzen aufgeworfen. Beim Untersuchen des Platzes fand sich in einer Tiefe von ca. 1/2 m eine große Menge ähnlicher Münzen, einige Silberbarren, Fragmente eines Schmuckstücks mit Filigranbelag (wahrscheinlich eine ziemlich große silberne Perle, wie etwa bei Montelius, Antiquites suidoises S. 161 publiziert) und Scherben eines dickwandigen hellbraunen Gefäßes, das wohl als Behälter für die Fundsachen gedient hatte.
Alle Sachen lagen in der Nähe einer ziemlich ausgedehnten festen Lehmschicht, die den Eindruck einer alten Lehmdiele machte. Im Laufe des Jahres wurden noch einige später dort gefundene Stücke nachgeliefert, so dass jetzt der Fund aus 109 vollständigen Silbermünzen verschiedener Größe, 82 halben, 194 Bruchstücken, 4 vollständigen Biberbarren, von denen der größte 8 zu 1 cm misst, 3 zerkleinerten Barren und dem Fragment der Silberperle besteht.
Charakteristisch ist auch für diesen Fund, dass sich bei einer großen Menge von orientalischen Münzen nur sehr wenige deutsche Münzen befinden, nämlich 4 vollständige und 1 Fragment. Die orientalischen Münzen sind zum größten Teil von Prof. Hoffmann untersucht worden und konnten als Münzen der Khalifen aus den Geschlechtern der Abassiden und Samaniden etwa vom Jahre 720 – 911 n. Chr. festgestellt werden. Von den deutschen Münzen zeigen zwei auf dem Avers die Unterschrift:
H l u d o w i c u s P i u s , auf Revers: argentina Civitas, die dritte auf dem Avers: H l u d o w i c u s R e x, auf dem Revers: C o l o n i a.
Sie sind wegen der schlechten Prägung als Nachahmungen lun(?)gischer Münzen aus Straßburg und Köln anzusehen.
Die vierte Münze und die beiden anderen Fragmente konnten wegen der schlechten Prägung nicht identifiziert werden.
Außer diesen Nachahmungen deutscher fanden sich noch ein Fragment eines sogenannten Wendenthalers und zwei Fragmente nicht zu bestimmender Münzen.
F. Knorr:
Ein Hacksilberfund und Wohnstätten heidnischer Zeit aus dem Gute Neuhaus in Holstein.
Deutscher Anthropologischer Verein Heft 16 1903 S. 23 — 24
Der Fund enthält hauptsächlich arabische Münzen und eine Menge zerhackter. Die Lesung der besterhaltenen Araber ergibt das Jahr 911 als untere Zeitgrenze, die genannten abendländischen Münzen nennen Ludwig das … 911 (Cöln und Straßburg), Edward den Alten von En…. 925 und den etwa gleichzeitigen Dänen Knut von ….berland (Pfennig von Cunant wie im Funde von Lancashire, England 1840).
Als Vergrabungszeit kann das erste Viertel des 10. Jahrhunderts angenommen werden.
E. Nöbbe, deutscher Anthropologischer Verein 19, 1911, S. 89
Fundstelle 2 Dransau
K. M. Archiv 48/1906
Lehrer Petersen, der früher in Tröndel war, besitzt aus dem Münzfunde von Dransau ganze, halbe und viertel arabische Münzen
Prof. Rothmann
Hierzu Friedrich Wulf aus Dransau persönlich:
„Ich bin geboren 1908 in Fetthörn. Um mich noch selbst an das Ereignis zu erinnern, bin ich ja zu jung, bzw. zu viele Jahre danach geboren. Aber meine Mutter zeigte uns beiden Jungens, meinem Bruder Gustav und mir oft den großen Findling, der neben der Stelle lag, an dem der Schatz gefunden wurde. Ich weiß nicht, ob man den Stein damals auch in der Nähe fand, oder ob er seinerzeit zur Erinnerung hingeschleppt wurde. Inzwischen wurde der Weg ausgebaut und ich denke, es erinnert sich heute niemand mehr an die Aufregung, die es wegen des Geldes gab. Das musste allerdings nach Kiel abgeliefert werden.“
Gertrud Wulf , Engelau 1992